Barrierefreie Podcasts – was heißt das?

Hybrid Learning Center (HyLeC)

gefördert durch: Stiftung Innovation in der Hochschullehre

🚀 by Decker

Was ist ein Podcast?

Podcasts haben in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und werden zunehmend im Bildungsbereich eingesetzt.

Podcasts können jederzeit und überall über eine App oder Webseite abgespielt werden.

Wir nutzen den Begriff Podcast für Inhalte, die auf dem auditiven Wege verbreitet bzw. veröffentlicht werden.

Was bedeutet in diesem Kontext Barrierefreiheit?

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Abb. 1: Podcast auf der ganzen Welt pixabay

Barrierefreie Podcasts I

Barrierefrei sind Podcast, wenn Sie für alle gleichermaßen nutzbar und zugänglich sind.

Das bedeutet, dass

  1. alle zum Verständnis wichtigen Inhalte, nach dem 2-Sinne-Prinzip auch für einen anderen Sinneskanal zugänglich gemacht werden (für ein wort- und textbasiertes Medium bietet sich die Verschriftlichung an, zusätzlich kann auch ein Gebärdenvideo für gehörlose Menschen zielführend sein),

Barrierefreie Podcasts II

  1. der Podcast für alle erreichbar und bedienbar ist (2 Kanäle-Prinzip) und…

  2. der Podcast für alle verständlich ist (KISS-Regel – keep it short and simple).


Es sind kurze klare Aussagen formuliert. Fach- und Fremdwörter sowie fachspezifische visuelle Inhalte werden erklärt. Je nach Zielgruppe ist der Text in einfacher Sprache GfdS o.J. gehalten.

Vorteile!

Barrierefreie Podcasts sind nicht nur für Menschen mit einer Beeinträchtigung hilfreich, die Nutzungsmöglichkeiten und damit die Reichweite des Podcast wird durch Barrierefreiheit für alle erweitert.

So unterstützt eine Verschriftlichung z.B. Lernende mit einer anderen Muttersprache, oder hilft beim Erlernen von Fachvokabular und unterstützt bei Dialekten und schwer verständlicher Aussprache.

Säulen barrierefreier Podcasts

  • Gute Tonqualität

  • Verschriftlichung

  • Barrierefrei nutzbare Audioplayer und -plattformen



Aud den nächsten Seiten gehen wir auf die einzelnen Aspekte genauer ein.

Gute Tonqualität

Wichtig ist es schon bei der Aufnahme auf gute Tonqualität zu achten. Dazu zählen:

  • gutes Mikrofon oder Headset und
  • ein störungsfreier Raum (Störgeräusche und auch Echo und Hall beachten).


Klare Sprache und langsame, deutliche Aussprache müssen vielleicht vorab geübt werden.

Eine Probeaufnahme ist auch dann notwendig, wenn Gesprächspartner per Zoom oder Telefon zugeschaltet werden.

Verschriftlichung

Wichtigste Informationsquelle bei Podcasts sind Worte.

Zusätzlich zum reinen Inhalt können jedoch z.B. auch Informationen über Emotionalität im Gespräch, Ironie oder Alter und Geschlecht der Sprecher*innen wahrgenommen werden.

Um Podcasts barrierefrei zugänglich zu machen, bietet sich eine Verschriftlichung an.


Welche Möglichkeiten gibt es?

Verschriftlichung - Skript oder Transkript

Es gibt die Möglichkeit von Beginn an mit einem ausführlichen Skript zu arbeiten, welches dann als Dokument zur Verfügung gestellt wird. Dabei wird aber auch Spontanität verloren gehen.

Eine andere Möglichkeit ist die nachträgliche Erstellung eines Transkripts. Dieses soll alle sprachlichen und nicht-sprachlichen Audioinhalte enthalten. Darüber hinaus können die Namen und Zeiten angegeben werden, damit der Verlauf des Gesprächs besser zu verstehen ist.

Spracherkennungs-Software kann bei der Überführung von Audio in Text unterstützen, es braucht jedoch immer noch eine Korrektur und Ergänzungen.

Verschriftlichung - Zusammenfassung

Manchmal kann auch eine Zusammenfassung in Form eines Blog-Artikels ausreichen.

Hier werden wichtige Informationen schriftlich zusammengefasst und auf eine präzise Übernahme des Gesprochenen wird bewusst verzichtet.


Nachteil ist hier, dass z.B. für Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung damit nicht genau gleiche Informationen vorliegen (Wagner & Lang, o.J.).

Untertitel

Eine weitere Möglichkeit ist das Einfügen von Untertiteln und das spätere Abspielen des Podcast im Videoplayer.

Das Mitlesen beim Hören kann bei fremden Sprachen, Fachvokabular oder Schwerhörigkeit helfen. Hier wären sogar Gebärdenvideos zum Podcast möglich.

Software zur Verschriftlichung/Spracherkennung I

Um die Audiospuren in Text zu überführen, sind meistens spezielle (kommerzielle) Programme hilfreich. Eine Auswahl möchten wir Euch an dieser Stelle präsentieren:

  • Trint (Demoversion mit Anmeldung - Audiodateien werden nach dem Hochladen automatisch transkribiert)
  • Subtitle Edit (kostenlos – “händische“ Erstellung und Möglichkeit der Einbindung der AI „Whisper“ oder amberscript für automatische Untertitelung) funktioniert nur im Videoformat

Software zur Verschriftlichung/Spracherkennung II

  • YouTube (kostenlos – automatische Untertitelung, nur für Videos, die müssen dafür auf Youtube geladen werden)
  • Amberscript (nicht kostenlos, [Kontingent im Hylec und im DoBuS TU Dortmund vorhanden] – automatische Untertitelung - möglich)
  • Eve (nicht kostenlos – zur automatischen Untertitelung von (Live)-Veranstaltungen)

Windows - die integrierte Spracherkennung

Bei Windows 8 oder 10 könnt Ihr auch die integrierte Spracherkennung nutzen, die wir Euch auch empfehlen.

So gelangt Ihr dahin:

Windowsbutton drücken – Spracherkennung eingeben – Spracherkennung starten – Assistenten einrichten – die App im Dokument öffnen – Text diktieren oder abspielen


Trotz aller Softwareunterstützung ist eine Überarbeitung notwendig, um u.a. auch Infos zu den Sprecher*innen, zu Emotionen, zu Geräuschen (wenn diese für den Kontext wichtig sind) zu ergänzen.

Barrierefreie Player

Damit ein Audio-/Videoplayer als barrierefrei gelten kann, muss dieser den Richtlinien der WCAG 2.1 entsprechen (W3C 2018). Für eine verkürzte Prüfung, ob der zur Verfügung stehende Player barrierefrei sein könnte, dienen die folgenden Merkmale:

  • Tastaturbedienbarkeit
  • Mit verschiedenen Hilfsmitteln ansteuerbar
  • Kontrastreich gestaltet
  • Buttons sind eindeutig beschriftet (Symbole sind nicht vorlesbar)




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„Barrierefreie Podcasts selber erstellen“ von HyLeC - TU Dortmund. Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY-SA 4.0. Ausgenommen aus der Lizenz sind die verwendeten Logos.

Der Lizenzvertrag ist hier abrufbar: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

Das Werk ist online verfügbar unter: https://hylec.tu-dortmund.de/

CC BY-SA 4.0