Hybrid Learning Center (HyLeC)
gefördert durch: Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Podcasts haben in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und werden zunehmend im Bildungsbereich eingesetzt.
Podcasts können jederzeit und überall über eine App oder Webseite abgespielt werden.
Wir nutzen den Begriff Podcast für Inhalte, die auf dem auditiven Wege verbreitet bzw. veröffentlicht werden.
Was bedeutet in diesem Kontext Barrierefreiheit?
Barrierefrei sind Podcast, wenn Sie für alle gleichermaßen nutzbar und zugänglich sind.
Das bedeutet, dass
der Podcast für alle erreichbar und bedienbar ist (2 Kanäle-Prinzip) und…
der Podcast für alle verständlich ist (KISS-Regel – keep it short and simple).
Es sind kurze klare Aussagen formuliert. Fach- und Fremdwörter sowie fachspezifische visuelle Inhalte werden erklärt. Je nach Zielgruppe ist der Text in einfacher Sprache GfdS o.J. gehalten.
Barrierefreie Podcasts sind nicht nur für Menschen mit einer Beeinträchtigung hilfreich, die Nutzungsmöglichkeiten und damit die Reichweite des Podcast wird durch Barrierefreiheit für alle erweitert.
So unterstützt eine Verschriftlichung z.B. Lernende mit einer anderen Muttersprache, oder hilft beim Erlernen von Fachvokabular und unterstützt bei Dialekten und schwer verständlicher Aussprache.
Gute Tonqualität
Verschriftlichung
Barrierefrei nutzbare Audioplayer und -plattformen
Aud den nächsten Seiten gehen wir auf die einzelnen Aspekte genauer ein.
Wichtig ist es schon bei der Aufnahme auf gute Tonqualität zu achten. Dazu zählen:
Klare Sprache und langsame, deutliche Aussprache müssen vielleicht vorab geübt werden.
Eine Probeaufnahme ist auch dann notwendig, wenn Gesprächspartner per Zoom oder Telefon zugeschaltet werden.
Wichtigste Informationsquelle bei Podcasts sind Worte.
Zusätzlich zum reinen Inhalt können jedoch z.B. auch Informationen über Emotionalität im Gespräch, Ironie oder Alter und Geschlecht der Sprecher*innen wahrgenommen werden.
Um Podcasts barrierefrei zugänglich zu machen, bietet sich eine Verschriftlichung an.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Es gibt die Möglichkeit von Beginn an mit einem ausführlichen Skript zu arbeiten, welches dann als Dokument zur Verfügung gestellt wird. Dabei wird aber auch Spontanität verloren gehen.
Eine andere Möglichkeit ist die nachträgliche Erstellung eines Transkripts. Dieses soll alle sprachlichen und nicht-sprachlichen Audioinhalte enthalten. Darüber hinaus können die Namen und Zeiten angegeben werden, damit der Verlauf des Gesprächs besser zu verstehen ist.
Spracherkennungs-Software kann bei der Überführung von Audio in Text unterstützen, es braucht jedoch immer noch eine Korrektur und Ergänzungen.
Manchmal kann auch eine Zusammenfassung in Form eines Blog-Artikels ausreichen.
Hier werden wichtige Informationen schriftlich zusammengefasst und auf eine präzise Übernahme des Gesprochenen wird bewusst verzichtet.
Nachteil ist hier, dass z.B. für Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung damit nicht genau gleiche Informationen vorliegen (Wagner & Lang, o.J.).
Eine weitere Möglichkeit ist das Einfügen von Untertiteln und das spätere Abspielen des Podcast im Videoplayer.
Das Mitlesen beim Hören kann bei fremden Sprachen, Fachvokabular oder Schwerhörigkeit helfen. Hier wären sogar Gebärdenvideos zum Podcast möglich.
Um die Audiospuren in Text zu überführen, sind meistens spezielle (kommerzielle) Programme hilfreich. Eine Auswahl möchten wir Euch an dieser Stelle präsentieren:
Bei Windows 8 oder 10 könnt Ihr auch die integrierte Spracherkennung nutzen, die wir Euch auch empfehlen.
So gelangt Ihr dahin:
Windowsbutton drücken – Spracherkennung eingeben – Spracherkennung starten – Assistenten einrichten – die App im Dokument öffnen – Text diktieren oder abspielen
Trotz aller Softwareunterstützung ist eine Überarbeitung notwendig, um u.a. auch Infos zu den Sprecher*innen, zu Emotionen, zu Geräuschen (wenn diese für den Kontext wichtig sind) zu ergänzen.
Damit ein Audio-/Videoplayer als barrierefrei gelten kann, muss dieser den Richtlinien der WCAG 2.1 entsprechen (W3C 2018). Für eine verkürzte Prüfung, ob der zur Verfügung stehende Player barrierefrei sein könnte, dienen die folgenden Merkmale:
Delamar (o.J.) Top Podcast Software. https://www.delamar.de/musiksoftware/podcast-software-51742/
GfdS, Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. (o.J.): Leichte und einfache Sprache. https://gfds.de/leichte-und-einfache-sprache/
W3C (2018): Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1. W3C Recommendation 05 June 2018. https://www.w3.org/TR/2018/REC-WCAG21-20180605/
Wagner, D. & Lang, S. (o.J.): Inklusion & Podcast: Deinen Podcast barrierefrei gestalten. https://podcast-stories.de/podcast-inklusion-barrierefreiheit/
„Barrierefreie Podcasts selber erstellen“ von HyLeC - TU Dortmund. Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY-SA 4.0. Ausgenommen aus der Lizenz sind die verwendeten Logos.
Der Lizenzvertrag ist hier abrufbar: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de
Das Werk ist online verfügbar unter: https://hylec.tu-dortmund.de/